31 octobre 2012

Petition Guarani-Kaiowá

Unterschreiben Sie die Petition (auf Portugiesisch) und unterstützen Sie eine durch Ausweisung gefährdete Guarani-Kaiowa Gemeinschaft :

Wir, 50 Männer, 50 Frauen und 70 Kinder der Guarani-Kaiowá – Gemeinschaften des tekoha Pyelito kue/Mbrakay möchten Ihnen mit diesem Schreiben unsere historische Situation darstellen und unsere endgültige Entscheidung nach Erhalt des Ausweisungsbefehls 0000032-87.2012.4.03.6006, ausgestellt durch die Föderaljustiz von Navirai- Mato Grosso do Sul (MS) am 29. September 2012.

Wir wurden durch die Föderaljustiz von Navirai-MS informiert, dass wir angegriffen und ausgewiesen würden. Die Föderaljustiz weiß nicht, dass wir berechtigt sind, am Flussufer, in der Nähe unseres angestammten Gebietes von Pyelito Kue/Mbarakay zu überleben. Für uns ist diese Entscheidung Teil des historischen Genozid-/ Ausrottungsplans der indigenen Völker im brasilianischen Mato Grosso do Sul in Brasilien. Wir möchten, dass die Föderalregierung und die Föderaljustiz erfahren, dass wir jede Hoffnung verloren haben, in Würde und ohne Gewalt auf unserm angestammten Territorium zu überleben und dass wir den Glauben an die brasilianische Justiz verloren haben.

An wen sollen wir uns denn nun wenden, um die Gewalttaten anzuprangern, deren Opfer wir sind ? An welche brasilianische Rechtsinstanz, wenn die Föderale Justiz Gewalttaten gegen uns erzeugt und unterstützt.

Wir haben unsere Situation eingeschätzt und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir in kurzer Zeit alle sterben werden. Wir haben keine Aussicht auf ein Leben in Würde und Gerechtigkeit und werden dies nie haben, weder hier am Flussufer noch irgendwo anders. Wir haben unser Zeltlager 50 Meter vom Hovy-Fluss aufgeschlagen. Hier sind schon zwei von uns durch Selbsttötung gestorben und zwei andere sind gestorben, nachdem sie von den Helfeshelfern der Großgrundbesitzer geschlagen und gefoltert wurden. Wir wohnen hier seit mehr als einem Jahr, ohne jede Hilfe, isoliert, umgeben von Pistoleiros, das heißt von bewaffneten Gruppen, und haben bisher durchgehalten. Einmal täglich können wir uns eine Mahlzeit leisten. Wir ertragen all das in der Hoffnung, unser angestammtes Territorium von Pyleito Kue/Mbarakay zurück zu erhalten. Wir wissen dass dort, inmitten unseres Traditionslandes, mehrere unserer Ahnen beerdigt sind. Dort befindet sich der Friedhof mit all unsern Vorfahren. Wir werden hier, wo wir uns heute befinden, sterben und wollen bei unsern Vorfahren beerdigt werden. Darum ersuchen wir die Regierung und die Föderaljustiz darum, keinen Ausweisungsbefehl zu verhängen. Wir möchten dass man unsern gemeinsamen Tod beschließt und uns hier begräbt. Wir möchten, dass man ein für alle Male unsere Ausrottung beschließt, dass man mehrere Traktoren herschickt um eine große Grube auszuheben und uns alle hier beerdigt. Das ist es, worum wir die föderalen Richter ersuchen.

Wir erwarten also die Entscheidung der Föderaljustiz. Mögen sie unsern kollektiven Tod beschließen, den Tod der Guarani Kaiowá aus Pyelito Kue/Mbarakay, und uns alle hier begraben. In Anbetracht der Tatsache, dass wir beschlossen haben, nicht von hier wegzugehen, weder lebendig noch tot, und dass wir keinerlei Chance mehr haben in Würde hier auf unseren angestammten Ländereien zu überleben , sehen wir keinen andern Ausweg. Wir wissen dass die Justiz uns von den Ufern des Flusses verjagen wird, aber wir werden hier nicht fortgehen. So wie es schon einmal ein Indianervolk im Lauf der Geschichte getan hat, haben auch wir beschlossen, alle zusammen hier zu sterben. Wir haben keine andere Alternative, und das ist unser letzter Wille. Wir haben diesen Entschluss einstimmig getroffen und werden ihn im Büro der Föderaljustiz von Navirai-MS einreichen.’’